(Juli 2024)
Erlanger Forschungsteam findet neuen Mechanismus für das Zystenwachstum bei der familiären Zystennierenerkrankung ADPKD
Die autosomal dominante polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD) ist eine der häufigsten Erbkrankheiten weltweit und gekennzeichnet durch die Entwicklung zahlreicher Zysten in beiden Nieren. Das kontinuierliche Wachstum der Zysten führt zur Verdrängung der gesunden Nierenanteile und damit zum Verlust der Nierenfunktion. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Transregio-Forschungsverbunds TRR 374, an dem die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), das Uniklinikum Erlangen sowie die Universität Regensburg beteiligt sind, konnten jetzt zeigen, dass der purinerge Rezeptor P2Y2R wesentlich zum Zystenwachstum beiträgt und seine Hemmung die Progression der Erkrankung deutlich reduziert. Die Ergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift JASN veröffentlicht (DOI: 10.1681/ASN.0000000000000416).
(5.12.2023) Statine reduzieren bei nicht-dialysepflichtigen Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) primärpräventiv das Risiko für Tod, schwere kardiovaskuläre Ereignisse und Herzinfarkte. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller Cochrane-Review von 63 randomisierten Studien in der Cochrane Database of Systematic Reviews (2023; DOI: 10.1002/14651858.CD007784.pub3).
„Kardiovaskuläre Erkrankungen sind die häufigste Todesursache von Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen (CKD) in frühen Stadien. Ihr absolutes Risiko entspricht dem von Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK)“, schreiben David Tunnicliffe von der Sydney School of Public Health, University of Sydney, Sydney, Australien, und seine Kollegen.
Der neue Cochrane-Review – ein Update von Reviews aus den Jahren 2009 und 2014 – untersucht, inwiefern CKD-Patienten, die noch keine Dialyse benötigen, von einer Therapie mit Statinen profitieren. Darüber hinaus werteten die Autoren die Evidenz zu möglichen Nebenwirkungen aus. Weiteres siehe hier.
(08.11.2023) Viel Fett, wenig Kohlenhydrate: Wie ketogene Diät bei Zystennieren helfen könnte. Eine klinische Ernährungsstudie in Köln zeigt vielversprechende
Ergebnisse zur Anwendung einer ketogenen Ernährung als mögliche Therapie bei der vererbbaren polyzystischen Nierenerkrankung (ADPKD), auch bekannt als Zystennieren. Diese Krankheit betrifft rund
zehn Prozent aller Fälle von Nierenversagen und ist die häufigste genetische Nierenerkrankung weltweit. Die Studie mit dem Namen Keto-ADPKD wurde von Professor Dr. Roman-Ulrich Müller und seinem
Team an der Universitätsklinik Köln und dem Alternsforschungs-Exzellenzclusters CECAD der Universität zu Köln durchgeführt. Die translationale Nephrologie unter Leitung von Müller beschäftigt
sich am CECAD mit Ernährungsinterventionen, die die Lebensspanne verlängern und Krankheiten entgegenwirken. In der KETO-ADPKD Studie wurde nun eine dieser Ernährungsformen – die ketogene Diät –
als Therapie für die polyzystische Nierenerkrankung untersucht. Die Studie „Feasibility and impact of ketogenic dietary interventions in polycystic kidney disease: KETO-ADPKD - a randomized
controlled trial“ wurde nun im renommierten Journal „Cell Reports Medicine“ als Titelgeschichte veröffentlicht.
In einem youtube-Video erklärt Herr Prof. Müller kurz die möglichen
therapeutischen Wirkungen der Ketogenen Diät.
(06.10.2023) Chronische Nierenkrankheiten sind häufig – und sie sind „stumm“, d.h. sie werden erst in späten Stadien durch Symptome erkennbar. Bei früher Diagnose gibt es jedoch effektive Therapien, mit denen verhindert werden kann, dass sich die Nierenfunktion weiter verschlechtert und irgendwann eine Dialysebehandlung notwendig wird. Zwei Medikamentenklassen wurden in den letzten Jahren entwickelt und zugelassen, die (zusätzlich zu Basismaßnahmen mit Verbesserung des Lebensstils) eine Nieren- und kardiovaskuläre Schutzwirkung aufweisen – insbesondere, wenn die Nierenschädigung rechtzeitig erkannt wird. Neben der bewährten Behandlung von Bluthochdruck und Senkung der Albuminurie mit Renin-Angiotensin-System-Inhibitoren (RASi), d.h. ACEi („Angiotensin-Converting-Enzym-Inhibitoren“) oder ARB („Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker“), gibt es heute zwei weitere pharmakologische Substanzklassen, die progressionshemmend wirken. Dies sind zum einen die SGLT-2-Inhibitoren (auch „Gliflozine“), selektive Hemmer des renalen Natrium-Glukose-Cotransporters-2. Randomisierte Therapiestudien zeigten, dass sie auch eine positive Wirkung auf Herz und Nieren haben, insbesondere verlangsamen sie den Nierenfunktionsverlust signifikant. Ein weiteres Medikament zur CKD-Progressionshemmung ist Finerenon, ein neuartiger, nicht-steroidaler, selektiver Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonist (MRA), der 2022 in der EU zugelassen wurde.
Eine ausführliche Darstellung der neuen Erkenntnisse und der sich noch im Peer-Review-Verfahren befindlichen neuen KDIGO-Leitlinie finden Sie in der Pressemitteilung des IDW-Informationsdienstes Wissenschaft.
(31.08.2023) US-Wissenschaftler arbeiten an einer implantierbaren künstlichen Niere zur Behandlung von Nierenversagen, die eine anstrengende und aufwändige Dialyse bei Betroffenen überflüssig machen könnte. Die Forschenden haben erstmals gezeigt, dass Nierenzellen in einem implantierbaren „Bioreaktor“ in Tierversuchen mehrere wichtige Nierenfunktionen übernehmen können. Das Gerät kann wie ein Herzschrittmacher unbemerkt im Hintergrund arbeiten und löst keine Immunreaktionen aus. Der „Bioreaktor“ ist direkt mit Blutgefäßen und Venen verbunden und ermöglicht den Durchgang von Nährstoffen und Sauerstoff, ähnlich wie eine echte Niere. Siliziummembranen schützen die Nierenzellen dabei vor der Immunabwehr des Empfängers. Den gesamten Bericht finden Sie in Aponet.de und die Originalquelle in nature communications: DOI 10.1038/s41467-023-39888-2
(31.7.2023) Die menschlichen Nieren, deren wesentliche Aufgaben die Kontrolle der Körperflüssigkeit, die Entfernung von Stoffwechselschlacken und die Kontrolle des Blutdrucks sind, besteht aus 51 verschiedenen Zelltypen. Dies zeigt der humane Nierenzellatlas, den US-Forscher jetzt in Nature (2023; DOI: 10.1038/s41586-023-05769-3) vorstellen. Die Studie versucht auch zu klären, warum sich Menschen von einem akuten Nierenversagen erholen können, während ein chronisches Nierenversagen unaufhaltsam fortschreitet. Weitere Infos finden Sie im Ärzteblatt.
Bei Kreatinin handelt es sich um ein Stoffwechselprodukt des Kreatins aus den Muskeln. Kreatin wiederum ist wichtig für Muskelkontraktionen. In der Medizin dient das Kreatinin vor allem als Laborparameter für die Nierenfunktion. Lesen Sie hier alles Wichtige über den Laborwert, wann der Arzt ihn bestimmt und was erhöhte oder erniedrigte Kreatinin-Werte bedeuten!
(15.05.2023) Bonn – Eine proteinreiche Kost schadet der Niere offenbar nicht. Weder Nierensteine noch andere Nierenerkrankungen treten bei einem über den Empfehlungen liegenden Proteinkonsum häufiger auf. Vielmehr scheint es so zu sein, dass die Niere sich physiologisch an die erhöhte Proteinzufuhr anpasst, wie ein Umbrella-Review der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) im European Journal of Nutrition zeigt (DOI: 10.1007/s00394-023-03143-7).
Die Proteinaufnahme ist seit vielen Jahrzehnten Fokus der Forschung zum Zusammenhang zwischen Ernährung und Nierengesundheit. „Es ist in Studien beobachtet worden, dass eine hohe Proteinzufuhr das Risiko für renalen Tod erhöht, bei CKD-Patienten den Dialysebeginn vorzieht und Risikofaktoren für die Entstehung von Nierensteinen verstärkt“, schreiben die von der DGE beauftragten Autoren um Thomas Remer vom Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften der Universität Bonn.
Aber schlüssige Ergebnisse zu den potenziellen langfristigen Folgen einer proteinreichen Kost für die Nierengesundheit bei Menschen mit normaler Nierenfunktion fehlen. In den vergangenen Jahren wiesen mehrere Studien darauf hin, dass eine proteinreiche Ernährung weniger riskant für die Nierengesundheit sein könnte als bislang angenommen. Weitere Infos finden Sie im Ärzteblatt.
(03.05.2023) Die großfrüchtige Moosbeere, besser bekannt als Cranberry, ist in angelsächsischen Ländern ein beliebtes Hausmittel gegen Harnwegsinfektionen. Inzwischen gibt es Wirkungsbelege aus einer größeren Anzahl randomisierter Studien, deren Ergebnisse eine Metaanalyse in Cochrane Database of Systematic Reviews (2023; DOI: 10.1002/14651858.CD001321.pub6) zusammenfasst.
Rezidivierende Harnwegsinfektionen sind für die betroffenen Frauen und seltener auch Männer mehr als ein lästiges Problem, da die Erkrankung unbehandelt auf das Nierenbecken übergreifen kann. In den meisten Fällen gelingt es, die Episoden durch eine Antibiotikagabe zu verkürzen. Eine präventive Behandlung mit Antibiotika ist jedoch wegen der damit verbundenen Risiken (Resistenzen, C. difficile-Infektionen) problematisch.
Eine Alternative sind Probiotika oder pflanzliche Präparate. In der nordamerikanischen Volksmedizin wird der Saft der Cranberry schon lange zur Prävention rezidivierender Harnwegsinfektionen eingesetzt. Als Wirkmechanismus wird eine Blockade der Fimbrien diskutiert, mit denen E. coli, der häufigste Erreger von Harnwegsinfektionen, an der Schleimhaut bindet. Die Blockade soll durch Proanthocyanidin bewerkstelligt werden, das den Beeren auch ihre auffällige rote Farbe verleiht. (Quelle: Deutsches Ärzteblatt)
(26.01.2023) Sie arbeiten, ohne dass wir es merken. Die Nieren verrichten unaufhörlich ihre Arbeit: sie filtern das Blut und scheiden Stoffwechselprodukte über den Urin aus. Doch allzu oft merken wir gar nicht, wenn die Nieren nicht mehr richtig funktionieren. Das kann nicht nur krank machen, sondern sogar zum Tod führen! Der Beitrag im MDR Ratgeber Gesundheit informiert ausführlich über die Nieren und wie man erkennt, ob sie richtig arbeiten.
(28.01.2023) Urin ist quasi das Abwasser des menschlichen Körpers. Die gelbliche Flüssigkeit enthält nämlich aus dem Blut herausgefilterte Abfallstoffe. Doch woraus besteht Urin genau? Wie muss Urin aussehen? Wie viel Urin am Tag wird produziert? Lesen Sie hier alles Wichtige rund um Urin - Zusammensetzung, Farbe, Geruch, wie viel Urin pro Tag normal ist und welche Laborwerte bei einer Urinuntersuchung wichtig sind. Der Übersichtsartikel aus Netdoktor beantwortet alle Fragen zu diesem Thema.
Wenn das Immunsystem geschwächt beziehungsweise unterdrückt ist (Immunsuppression), sind Impfungen als Schutz vor Krankheitserregern besonders wichtig – oder aber unwirksam oder sogar gefährlich. Das Thema Immunsuppression und Impfung ist also sehr komplex. Das Internetportal "Netdoktor" zeigt, was es hier zu beachten gilt und welche Impfungen bei Immunsuppression ratsam oder verboten sind.
(Nov. 2022)
Eine kürzlich in The Lancet (2022, DOI: 10.1016/S0140-6736(22)02074-8) erschienene Metaanalyse ergab, dass SGLT2-Inhibitoren das Risiko für kardiovaskulären Tod um 14 % senken und dies unabhängig vom Diabetesstatus. Darüber hinaus reduzierte die Behandlung mit einem SGLT2-Inhibitor das Risiko für kardiovaskulären Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz um 23 % und das Risiko für ein Fortschreiten der Nierenerkrankung um insgesamt 37 %. Auch diese beiden Ergebnisse galten für Patienten mit und ohne Typ-2-Diabetes. Die Autoren der Metaanalyse schlussfolgern: „Unsere Ergebnisse sprechen dafür, SGLT2-Inhibitoren wie Empagliflozin allen Patienten anzubieten, die von der Behandlung profitieren könnten, um das Fortschreiten der Nierenerkrankung und kardiovaskuläre Komplikationen bei Patienten mit CKD zu verringern, unabhängig davon, ob sie Typ-2-Diabetes haben oder nicht." Weitere Informationen können nachgelesen werden im Ärzteblatt.
(07.11.2022) Eine klinische Studie zeigt erste positive Ergebnisse von ketogenem Stoffwechsel bei Patient*innen mit Zystennieren / Vorstellung auf dem Kongress „Kidney Week“ der American Society of Nephrology
Eine Studie zeigt, dass Ketose – ein Zustand, in dem der Körper primär Nahrungsfette als Energielieferanten nutzt – positive Auswirkungen auf die Nierenfunktion von Menschen haben kann, die von der vererbbaren polyzystischen Nierenerkrankung betroffen sind. Die auch als ADPKD oder Zystennieren bekannte Krankheit ist die häufigste genetische Nierenerkrankung und verursacht circa 10 Prozent aller Fälle von Nierenversagen. An der Kölner Keto-ADPKD Studie nahmen 63 betroffene Patient*innen teil. Ziel der Studie war es, die Umsetzbarkeit, Wirksamkeit und Sicherheit von ketogener Diät als Therapie für Menschen mit ADPKD nachzuweisen. Die Ergebnisse der Studie wurden nun auf dem Kongress „Kidney Week“ der American Society of Nephrology vorgestellt. Weitere Informationen finden Sie im Informationsdienst Wissenschaft oder bei der Universitätsklinik Köln.
(Oktober 2022) Der größte Teil der Nierensteine enthält Kalzium. Lange wurde Betroffenen daher zu kalziumarmen Nahrungsmitteln geraten. Für die Knochen ist eine solche Ernährungsweise aber nicht gut. Nun zeigt sich auch noch: Eine kalziumarme Ernährung begünstigt sogar, dass sich (neue) Nierensteine bilden.
Api Chewcharat und sein Team von der Mayo Clinic in Rochester haben für ihre Untersuchung umfassende Ernährungsangaben von 411 Patienten mit Nierensteinen ausgewertet. Weitere Infos finden Sie hier.
Nicht nur mit Medikamenten lässt sich Bluthochdruck senken. Auch allgemeine Maßnahmen wie regelmäßige Bewegung, die richtige Ernährung und der Abbau von Übergewicht verringern mitunter erhöhte Blutdruckwerte. Lesen Sie hier alle wichtigen Antworten auf die Frage "Was tun gegen Bluthochdruck – abgesehen von der medikamentösen Behandlung?"
(August 2022) Etwa 3 Gramm Omega-3-Fettsäuren am Tag – aus der Nahrung oder in Form von Supplementen – scheinen die optimale Dosis zu sein, um den Blutdruck zu senken.
Dies zeigt eine im Journal of the American Heart Association erschienene Metaanalyse randomisiert-kontrollierter Studie (DOI: 10.1161/JAHA.121.025071).
Verschiedene Studien haben bereits darauf hingewiesen, dass die Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) bei der Blutdrucksenkung eine Rolle spielen könnten, welche Dosierung dafür notwendig ist, war allerdings ungeklärt.
„Unseren Studienergebnissen zufolge kann ein durchschnittlicher Erwachsener mit etwa 3 Gramm dieser Omega-3-Fettsäuren am Tag eine moderate Blutdrucksenkung erreichen“, sagt Seniorautor Dr. Xinzhi Li von der School of Pharmacy an der Macau University of Science and Technology in Macau, China. Weitere Infos finden Sie im Ärzteblatt
(Juli 2022) Die glomeruläre Filtrationsrate (GFR), der wichtigste Parameter der Nierenfunktion, wird heute von den meisten Laboren aus dem Kreatininwert kalkuliert. Diese eGFR kann jedoch deutlich von der tatsächlichen Nierenfunktion abweichen, wie eine Querschnittstudie in den Annals of Internal Medicine (2022; DOI: 10.7326/M22-0610) zeigt.
Um die tatsächliche Nierenfunktion zu bestimmen, müsste dem Patienten eine körperfremde (exogene) Substanz, etwa die Röntgenkonstrastmittel Iothalamat oder Iohexol, zugeführt und dann deren Ausscheidung im Urin im Verhältnis zur Blutkonzentration gemessen werden. Alternativ kann auch das körpereigene (endogene) Kreatinin verwendet werden.
Beide Verfahren sind für den klinischen Alltag zu aufwendig, weshalb in der Regel die kalkulierte („estimated“) eGFR bevorzugt wird, die sich mit verschiedenen Formeln aus dem Plasmakreatinin berechnen lässt. Statt Kreatinin kann auch Cystatin C benutzt werden. Dies erhöht die Genauigkeit, da Cystatin C im Unterschied zu Kreatinin nicht von den Nierentubuli sezerniert wird. Bei der GFR soll idealerweise nur die Filterleistung in den Nierenkörperchen gemessen werden. Weitere Ausführungen hierzu finden Sie im Ärzteblatt.
(Juli 2022) SGLT2-Inhibitoren senken den intraglomerulären Druck, verbessern die Energiebilanz der Nieren und entlasten durch ihre Natriurese das Herz. Sie können deshalb die Gesamtsituation bei Typ-2-Diabetes plus Nieren- und Herzinsuffizienz grundlegend verändern.
Einer der derzeit interessantesten Therapieansätze für Patienten mit Herz- und/oder Niereninsuffizienz mit und ohne Diabetes mellitus sind derzeit die SGLT2-Inhibitoren (Sodium glucose linked transporter 2 = SGLT2). Diese Arzneimittel hemmen als renale Ionenkanalinhibitoren im Sinne von Natrium-Glukose-Cotransportern die tubuläre Reabsorption von Natrium und von Glukose am proximalen Tubulus. Damit induzieren sie eine Glukosurie, die bei Typ-2-Diabetes erwünscht ist und therapeutisch eingesetzt wird, und zusätzlich eine Natriurese.
SGLT2-Hemmer hilfreich bei Niereninsuffizienz und Hypervolämie
Unabhängig von den hämodynamischen Effekten verbessert die durch SGLT2-I bedingte Reduktion der Glukose-Reabsorption die Energiebilanz der Nieren und weist durch die Natriurese starke kardio- und nephroprotektive Effekte auf. Gerade bei Menschen mit Herz- und mit Niereninsuffizienz, dem sogenannten kardiorenalen Syndrom mit Zeichen der Hypervolämie kommt dieser Substanzklasse eine wichtige Rolle im Sinne eines „Gamechangers“ zu. Studien mit SGLT2-Inhibitoren zeigen daher auch bei nichtdiabetischer Indikation signifikante positive Einflüsse auf kardiale und renale Endpunkte auf, sowohl bei Herzinsuffizienz mit reduzierter (HFrEF) als auch mit erhaltener (HFpEF) Ejektionsfraktion. Den vollständigen Artikel finden Sie im Ärzteblatt
(30.06.2022) Nierenerkrankungen werden bald eine der häufigsten Todesursachen sein und stellen gleichzeitig eine der größten finanziellen Belastungen für die Gesellschaft dar.
Daher arbeiten Forscher:innen daran, das Krankheitsmanagement so zu verbessern, dass auch die Kosten gesenkt werden.
Allein in Europa leiden schätzungsweise 100 Millionen Menschen an einer chronischen Nierenerkrankung (CKD), einem fortschreitenden Verlust der Nierenfunktion über Monate oder Jahre.
Es wird erwartet, dass sich die Situation nur noch weiter verschlechtert, da chronische Nierenerkrankungen in weniger als 20 Jahren Schätzungen zufolge weltweit die fünfthäufigste Todesursache sein werden.
Darüber hinaus gehören Nierenerkrankungen zu den kostspieligsten Krankheiten für die Gesundheitssysteme, mit Kosten in Höhe von schätzungsweise 140 Milliarden Euro pro Jahr, wie in einer kürzlich gestellten parlamentarischen Anfrage an die Kommission hervorgehoben wurde.
Auf die Frage von EURACTIV, ob den Erkrankungen von den Behörden und der Gesellschaft genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird, betonte Andrea Remuzzi, Professor für Biomedizintechnik an der Universität Bergamo, dass es zwei Herausforderungen gebe: die Früherkennung und das Management der Erkrankungen bis zum Endstadium, dem Nierenversagen, das eine obligatorische Nierenersatztherapie, eine Transplantation oder eine lebenslange Dialyse notwendig macht.
„Heute ist es möglich, das Fortschreiten der Nierenerkrankung zu verlangsamen, aber die Menschen merken nicht, dass sie eine Nierenerkrankung entwickeln, wenn sie nicht regelmäßig von ihrem Hausarzt untersucht werden“, erklärt Remuzzi. Den gesamten Text lesen Sie hier.
(30.06.2022) Zystennieren sind eine erblich bedingte Erkrankung der Nieren, die auf Dauer zu Nierenversagen führen kann. Eine Heilung ist bisher noch nicht möglich. Mehr zur Nierenerkrankung, den Symptomen, Behandlungsoptionen und möglichem Verlauf, lesen Sie hier.
(Juni 2022) Wenn die Nieren akut oder chronisch versagen, ist dies potenziell lebensgefährlich. Aber auch die Arzneimitteltherapie kann gefährlich werden. Apotheker und speziell sogenannte Renal Pharmacists, ein in Deutschland relativ neues Feld pharmazeutischer Dienstleistung, unterstützen Ärzte) und Patienten bei der Pharmakotherapie. Was ist zu beachten? Nephrotoxische Arzneistoffe sollten möglichst rasch abgesetzt werden. Der Artikel in der Pharmazeutischen Zeitung gibt einen profunden Überblick über die Laborwerte, mit denen die Nierenfunktion bestimmt werden kann und welche Arzneimittel bei einer chronischen oder akuten Nierenerkrankung nicht mehr oder reduziert eingenommen werden sollten.
(30.03.2022) Es gibt eine neue AWMF-Leitlinie der AG Geburtshilfe und Pränatalmedizin der Deutschen Gesellschaft für Gynäkoloigie und Geburtshilfe (DGGG) und der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) zur medizinischen Betreuung von Schwangeren, die an einer Nierenerkrankung leiden. Der Fokus liegt auf den Zusammenhängen der einzelnen Schwangerschaftsphasen mit der Nierenfunktion.
Die Empfehlungen richten sich an Frauen mit Nierenerkrankungen sowohl in der Phase des Kinderwunsches als auch in der Schwangerschaft. Eine Nierenfunktionseinschränkung hat direkten Einfluss auf die Fertilität der Frau und geht im Falle einer Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für Mutter und Kind einher. Je nach Ausprägung und Begleiterkrankungen stellt die Betreuung dieser Frauen in der Schwangerschaft daher eine besondere Herausforderung dar.
Die Empfehlungen gelten bereits ab dem Zeitpunkt des Kinderwunschs.
An der Erstellung der insgesamt 119 Seiten umfassenden Handlungsempfehlung waren dreizehn AutorInnen aus zehn Fachgesellschaften aus Deutschland und Österreich beteiligt.
Der Bundesverband Niere hat diese Leitlinie in Form einer Broschüre zusammengefasst, die in verständlicher Weise erläutert, worauf nierenkranke Schwangere und ihre
medizinischen Betreuer:innen achten müssen, damit Mutter und Kind gesund bleiben.
Die Broschüre kann kostenfrei hier downgeloaded werden.
Der Originaltext der Leitlinie ist hier ebenfalls verfügbar.
(08.02.2022) Das Geschlecht spielt eine Rolle: Chronische Nierenerkrankung wirken sich stärker auf die Gefäße von Mädchen aus als auf die von Jungen. Das konnten Forschende der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) jetzt in einer europäischen Studie zeigen. Zwar ist die Sterblichkeitsrate bei Kindern nach Nierentransplantation in den vergangenen Jahrzehnten gesunken, trotzdem ist sie im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung aufgrund von frühen kardiovaskulären Komplikationen immer noch sehr hoch. „Unsere neuen Ergebnisse können die höhere Sterblichkeit von Mädchen mit Nierenversagen erklären“, sagt Dr. Rizky Sugianto, Erstautorin der Studie. „Wir zeigen, dass Mädchen mit einer fortgeschrittenen chronischen Nierenerkrankung im Vergleich zu Jungen anfälliger für die Entwicklung einer Gefäßversteifung sind; dieser Unterschied bleibt auch nach der Transplantation bestehen.“ Die Gefäßsteifigkeit ist ein medizinisches Merkmal, um das Voranschreiten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu diagnostizieren. Die Ergebnisse veröffentlichen die Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler, Ärztinnen und Ärzte im derzeit wichtigsten Fachmagazin für Nierenerkrankungen, dem Journal Kidney International. Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung der Medizinischen Hochschule Hannover im Informationsdienst Wissenschaft (idw).
Die Originalarbeit finden sie unter https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0085253821011637?via%3Dihub
(04.02.2022) Dr. Maria Rita Ortega Vega von der Universidade Federal do Rio Grande do Sul in Brasilien ist für die kommenden zwei Jahre im Rahmen eines Alexander von Humboldt-Forschungsstipendiums zu Gast an der Fakultät Chemie und Lebensmittelchemie der TU Dresden. Hier wird sie gemeinsam mit Gastgeber Prof. Stefan Kaskel an der Entwicklung neuartiger elektrochemischer Sensoren arbeiten, mit denen sich Nierenerkrankungen bereits anhand des Speichels erkennen lassen.
Die Nieren sind lebenswichtige Organe, die das Blut reinigen und viele Körperfunktionen beeinflussen. Bei vielen Nierenerkrankungen treten zunächst weder Schmerzen noch Symptome auf. Oft weisen erst infolge einer zufälligen Untersuchung Eiweiße oder nur mikroskopisch sichtbare Blutspuren im Urin auf eine Schädigung der Niere hin.
Die brasilianische Materialwissenschaftlerin Dr. Maria Rita Ortega Vega möchte an der Technischen Universität Dresden ein komplett neues Verfahren zur frühzeitigen Erkennung von Nierenerkrankungen entwickeln. Das Projekt “Nanostructured transition metal-based electrochemical sensor for salivary urea detection for kidney failure diagnostics” soll mittels elektrochemischer Techniken Harnstoff im Speichel nachweisen und quantifizieren zu können. Weitere Infos wurden im Informationsdienst Wissenschaft (idw) veröffentlicht.
(26.01.2022) Ein Forschungsteam des Uniklinikums Jena untersucht die molekularen Mechanismen der Nierenschädigung infolge von Diabetes. In einer aktuellen Studie konzentriert es sich auf das MORG1-Protein, das unter anderem im Fettstoffwechsel in der Niere eine Rolle spielt. Es trägt bei beiden Diabetestypen zur Nierenschädigung bei, allerdings in unterschiedlicher Weise. Anhand von diabetischen Mäusen konnte das Team nachweisen, dass eine verringerte Produktion des Proteins die diabetesbedingten Veränderungen in der Niere reduziert, und liefert damit den Ansatz für eine zielgerichtete Therapie zum Erhalt der Nierenfunktion.
Bei etwa einem Drittel aller Diabetespatienten zieht die Erkrankung auch die Nieren in Mitleidenschaft, sowohl beim jugendlichen Typ-1-Diabetes als auch beim weitaus häufigeren Typ-2-Diabetes, der auch als Alterszucker bezeichnet wird. Der dauerhaft erhöhte Blutzuckerspiegel führt zu massiven strukturellen Veränderungen der Niere und in der Folge, meist zusammen mit Bluthochdruck, zu Funktionseinschränkungen der Niere. In Deutschland ist das diabetische Nierenleiden die häufigste Ursache für chronisches Nierenversagen, das eine Dialyse oder Nierentransplantation notwendig macht. Die gesamte Pressemeldung ist im IdW-Informationsdienst Wissenschaft erschienen.
(21.10.2021) Die Nieren gelten unter Fachleuten als das klügste Organ des Menschen. Zwei hochleistende Filter- und Konzentrationsmaschinen, die gleich mehrere wichtige Aufgaben erledigen: Sie filtern mehrmals täglich das gesamte Blut des Menschen, um die darin enthaltenen Abfall- und Schadstoffe zu entfernen. Sie produzieren Hormone, sind wesentlich an der Einstellung des Blutdrucks beteiligt, halten Volumen und Konzentration des Blutes konstant und kümmern sich um unseren Säure-Basen-Haushalt. Obwohl jeder Mensch zwei Nieren besitzt, können wir auch nur mit einer von ihnen überleben. Warum wir dennoch zwei Nieren haben, ist bis heute ein großes Rätsel.
Die Serie im Bayerischen Rundfunk "Bayern 2" gibt in mehreren Teilen einen Überblick über die Funktion unserer Nieren und was bei verschiedenen Erkrankungen
passiert:
Die einzelnen Teile können im Internet eingesehen werden.
(02.07.2021) Die renale Anämie, die eine häufige Begleiterscheinung der chronischen Niereninsuffizienz ist, kann künftig ohne regelmäßige Injektionen von Erythropoetin oder seinen Analoga behandelt werden. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat dieser Tage grünes Licht für die Zulassung von Roxadustat gegeben, einem oral verfügbaren HIF-PH-Inhibitor.
Der in China entwickelte Wirkstoff wurde mehreren klinischen Studien geprüft. Er hat dort den Hämoglobinwert von nicht dialysepflichtigen Patienten im
Vergleich zu Placebo gesteigert und bei dialysepflichtigen Patienten eine vergleichbare Wirkung wie Epoetin alfa erzielt. Die Ergebnisse der beiden maßgeblichen Studien waren vor 2 Jahren
im New England Journal of Medicine (2019; DOI:
10.1056/NEJMoa1813599 publiziert worden.
Die gesamte Pressemitteilung lesen Sie hier.
(11.05.2021) Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehen weltweit elf Millionen Todesfälle im Jahr auf Risikofaktoren in der Ernährung zurück, drei Millionen davon auf den Verzehr von zu viel Salz. Heute legte die WHO eine Tabelle mit empfohlenen Höchstwerten für einige Dutzend Nahrungsmittel vor.
So sollen etwa 100 Gramm süße Kekse nicht mehr als 265 Milligramm Salz enthalten. Unter den rund 60 Richtwerten sind außerdem: Popcorn, Nüsse und Kerne 280, Sauerteig- oder Hefebrot 330, tiefgekühlte Pizza 450, Käse wie reifer Gouda 625, Tomatenketchup 650 und Muskelfleisch wie Serranoschinken 950 – heißt: 100 Gramm dieses Schinkens sollen nicht mehr als 950 Milligramm Salz enthalten.
Allgemein empfiehlt die WHO, nicht mehr als fünf Gramm Salz pro Tag zu sich zu nehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt höchstens sechs Gramm. Sie berichtete aber in einer Studie 2019, dass Frauen in Deutschland durchschnittlich 8,4 Gramm und Männer zehn Gramm Salz zu sich nehmen. 50 Prozent der Männer und 38,5 Prozent der Frauen nehmen täglich mehr als zehn Gramm Salz auf.
Zu viel Salz konsumieren kann nach Angaben von Experten den Blutdruck und damit das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Solche Erkrankungen machen fast ein Drittel der weltweiten Todesfälle aus, die nicht auf ansteckende Krankheiten zurückzuführen sind. Zu salzhaltiges Essen könne auch zu chronischen Leberkrankheiten, Nierenleiden, Fettleibigkeit und Magenkrebs beitragen, so die WHO (Quelle: Deutsches Ärzteblatt)
(02.05.2021) Etwa 80.000 Menschen in Deutschland sind von Zystennieren (ADPKD) betroffen. Dabei handelt es sich um eine systemische Erkrankung, von der auch andere
Organe betroffen sein können, häufig die Leber. Da die Erkrankung so viele unterschiedliche Verläufe hat, hat auch jede*r Betroffene seine/ihre eigene Geschichte und ist mit anderen
Herausforderungen konfrontiert. Der bundesweit agierende Verein PKD - Familiäre Zystennieren e. V. hat vor kurzem eine Podcast-Reihe gestartet. In jeweils 15-minütigen Interviews berichten
Betroffene davon, wie sie ihren Alltag mit der Krankheit gestalten und sie gelernt haben, mit den Herausforderungen ein Einschränkungen zu leben.
Die Podcasts zum Anhören und Herunterladen sind unter https://pkd.podigee.io zu finden.
Eine neue Leitlinie zur Betreuung von Patienten mit chronischer nicht-dialysepflichtiger Nierenerkrankung in der Hausarztpraxis hat die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) erarbeitet.
In Deutschland weisen Schätzungen zufolge rund zehn Prozent der Bevölkerung eine chronische Nierenkrankheit auf. Bei vielen liegt aber laut den Fachgesellschaften
nur eine leichtgradige, oft altersbedingte Nierenschwäche vor, die in der Regel nicht schnell voranschreitet und daher auch keiner intensiven Therapie und fachärztlichen Versorgung
bedarf.
Weitere Informationen finden Sie im Deutschen Ärzteblatt
Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren in Fischöl-Kapseln oder mit Vitamin D haben in einer randomisierten klinischen Studie den allmählichen Rückgang der Nierenfunktion bei Patienten mit Typ-2-Diabetes nicht verlangsamt. Die Ergebnisse wurden auf der Tagung Kidney Week in Washington vorgestellt und im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2019; DOI: 10.1001/jama.2019.17380) veröffentlicht. Einen Bericht zur Studie können Sie im Aerzteblatt.de nachlesen.
Boston – Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und einer hohen Ausscheidung von Oxalsäure hatten in einer prospektiven Kohortenstudie in JAMA Internal Medicine (2019; doi: 10.1001/jamainternmed.2018.7816) ein erhöhtes Risiko, in den Folgejahren ein chronisches Nierenversagen zu entwickeln.
Seit Längerem ist bekannt, dass Oxalsäure, die in einigen Gemüsearten (Rhabarber, Spinat), Kohlsorten, Nüssen, Kakao und Tee in höherer Konzentration enthalten ist und im Stoffwechsel anfällt, die Nieren schädigen kann. Oxalsäure ist außerdem in 80 % aller Nierensteine vorhanden (die sich aber meist in den abführenden Harnwegen bilden).
Bislang gingen die Forscher davon aus, dass eine schädliche Wirkung auf die Nieren selbst auf wenige Patienten beschränkt ist, bei denen es aufgrund seltener genetischer Stoffwechselstörungen (primäre Hyperoxalurie) oder einer vermehrten Resorption aus dem Darm (enterische Hyperoxalurie) oder nach Vergiftungen (Ethylenglycol) zu einer erhöhten Ausscheidung über die Nieren kommt.
Sushrut Waikar von Brigham and Women’s Hospital in Boston und Mitarbeiter können jetzt jedoch zeigen, dass auch eine Oxalsäureausscheidung in einem bisher als unbedenklich eingestuften Bereich mit einem Nierenfunktionsstörungen verbunden ist. Die Forscher haben die Daten der CRIC-Kohorte („Chronic Renal Insufficiency Cohort“) ausgewertet, die seit 2003 eine Gruppe von 3.939 Patienten begleitet, bei denen eine Einschränkung der Nierenfunktion (glomeruläre Filtrationsrate 20 bis 70 ml/min/1,73m2) festgestellt worden war.
Bereits bei der Eingangsuntersuchung war aufgefallen, dass die Teilnehmer mit der höchsten Ausscheidung von Oxalsäure die schlechteste Nierenfunktion hatten. In den
Folgejahren bis 2008 kam es dann bei den Patienten mit höheren Oxalsäurekonzentrationen im Urin zu einem rascheren Verlust der Nierenfunktion.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/101430/
Auch in der neuen Europäischen Blutdruck-Leitlinie, die aktuell publiziert wurde, markiert der Grenzwert von 140/90 mm Hg die «rote Linie». Erst dann kommen
Blutdrucksenker ins Spiel. Lebensstilmaßnahmen zum Gegensteuern werden bereits davor empfohlen: Das ist effektiv und schützt vor einem kardiovaskulären Ereignis wie Herzinfarkt und Schlaganfall.
Die Gefahr einer möglichen Untertherapie sieht die Deutsche Hochdruckliga nicht. Weitere Infos finden Sie in der Pressemitteilung der Deutschen Hochdruckliga.
Die Originalpublikationen sind:
Williams B, Mancia G et al. 2018 ESC-ESH Guidelines for the Management of Arterial Hypertension. J Hypertens 2018 (in press)
Wright JT, Jr., Williamson JD, Whelton PK et al. A Randomized Trial of Intensive versus Standard Blood-Pressure Control. N Engl J Med 2015; 373: 2103-2116