(Jan. 2025) Aufgrund der Imbalance der Transplantationszahlen sind Frauen nicht nur quantitativ im Hintertreffen. Die Ursachenforschung zeigt, dass weitere Nachteile damit einhergehen.
Die Genderimbalance in der Transplantationsmedizin hat vielfältige Aspekte. Frauen sind in Deutschland sowie in fast allen Ländern der Welt bei den Lebendspenden
überrepräsentiert. Zudem haben sie sich laut einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung insgesamt häufiger als Männer zu einer Organspende bereit erklärt: 36 % der
Frauen, aber nur 27 % der Männer haben sich festgelegt und dies in einem Organspendeausweis klar dokumentiert.
Gleichwohl kommt Frauen die hohe Spendebereitschaft ihrer Geschlechtsgenossinnen kaum zugute, im Gegenteil: Ausweislich einer Statistik der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) waren es
2023 zu zwei Dritteln die Männer, die eine neue Niere, Leber, Lunge oder ein neues Herz erhielten (Grafik). Lediglich in puncto Pankreas war das Geschlechtsverhältnis annähernd gleich. Die
hiesige Imbalance spiegelt ebenfalls ziemlich genau die globale Lage wieder. Fast überall sind die Frauen eindeutig in der Minderheit, geht es darum, ein neues Organ zu erhalten.
Den gesamten Artikel im Ärzteblatt mit Quellenangaben finden Sie hier.
(Jan. 2025) Die Jahrestagung der Deutschen Transplantationsgesellschaft befasste sich in diesem Jahr mit der Frage, warum Frauen eher als Männer zu einer
Nierenlebendspende bereit sind. Die Diskrepanz ist seit Jahren bekannt, wie Zahlen des Deutschen Organspenderegisters belegen. Die Ursachen sind vielschichtig. Lesen Sie den gesamten Artikel
hier.
Anmerkung: Dieser Artikel ist sehr interessant und deckt sich zum Teil mit persönlichen Beobachtungen im Umfeld von Nierenvereinen, auch wenn es Zufall sein
kann, dass dort mehr Männer Nierenspenden von ihren Frauen, Lebensgefährtinnen, Müttern oder Schwestern bekommen haben als umgekehrt.
(30.06.2024)
Nicht immer werden mögliche Organspender in der Klinik rechtzeitig erkannt. Die Uniklinik Dresden hat deshalb eine Lösung entwickelt, die sie nun deutschlandweit anbietet.
„In Deutschland ist eine Organentnahme ausschließlich bei Patienten mit einem diagnostizierten irreversiblen Hirnfunktionsausfall gestattet. Daher ist es umso wichtiger, diesen frühzeitig zu identifizieren“, sagt Anne Trabitzsch, die Transplantationsbeauftragte am Uniklinikum Dresden ist. Allerdings ist es für Mediziner im Klinikalltag auf den Intensivstationen oft schwierig, die wenigen relevanten Fälle zu erkennen. In kleineren Krankenhäusern fehlt teilweise auch die Routine beim Beurteilen der Fälle.
Anne Trabitzsch und ihr Team haben daher – gemeinsam mit dem Koordinator Konrad Pleul von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) – das Software-Tool Detect entwickelt. Es unterstützt die Intensivmediziner dabei, einen möglicherweise bevorstehenden Hirntod frühzeitig zu erkennen – und zwar anhand kontinuierlich erfasster und in der elektronischen Klinikpatientenakte dokumentierter Vitaldaten der Patienten.
Weitere Informationen können Sie hier nachlesen.
(26.07.2023) In den USA wird derzeit untersucht, ob HIV-Infizierte anderen HIV-Infizierten eine Niere spenden können. Nach ersten Erfahrungen an drei Patienten, die in Lancet Regional Health (2023; DOI: 10.1016/j.lana.2023.100553) publiziert wurden, scheint dies ohne große Gefahren für den Spender möglich zu sein.
Obwohl eine HIV-Infektion seit den 1990er durch Medikamente effektiv kontrolliert werden kann, vergingen einige Jahre, bis HIV-Infizierte als Empfänger von Organen akzeptiert wurden. Heute sehen die meisten Zentren bei einer effektiven Suppression der HIV-Replikation keine Probleme, und eine kürzlich in JAMA Surgery (2022; DOI: 10.1001/jamasurg.2021.6798) publizierte Kohortenstudie zeigte, dass das Organ- und Patientenüberleben nach Nieren- und Lebertransplantation sich nicht wesentlich von nicht HIV-infizierten Empfängern unterscheidet.